Kommentar Baupolitik für Behinderte in NRW: Teurer wohnen

Die Baupolitik in NRW steht vor einem schwierigen Spagat: Wohnen soll bezahlbar und für Menschen mit Behinderungen und Senioren barrierefrei sein.

Die Kosten-Barriere behindert den Umbau der Mietwohnungen - in der neuen Landesbauordnung muss die Koalition einen Weg finden, die Interessen von Vermietern, Mietern und Kommunen zu berücksichtigen. Noch wird im 2013 geschlossenen "Bündnis für Wohnen" um Kompromisse gerungen. Mit Blick auf die Herausforderungen durch den demografischen Wandel muss die Barrierefreiheit beschleunigt werden. Nur eine Scheinlösung wäre es, sich auf den Neubau zu konzentrieren. Da in zentralen Wohnlagen kaum Grundstücke zu finden sind, muss die große Zahl der benötigten barrierefreien Wohnungen im Bestand geschaffen werden. Und das wird teuer.

Weil Aufzüge oft die teuerste Lösung sind, sollte darüber nachgedacht werden, ob der Umbau zu leicht zugänglichen und rollstuhlgerechten Wohnungen aus wirtschaftlichen Gründen aufs Erdgeschoss konzentriert werden kann. Andernfalls müssten auch jüngere Mieter von Altbauten mit kaum bezahlbaren Mieten rechnen. Die Wohnungswirtschaft warnt nicht grundlos vor einer Kostenexplosion bei harten Auflagen zur Barrierefreiheit. Auch lässt sich nicht jeder Altbau behindertengerecht zu vertretbaren Konditionen umbauen. Dies darf die neue Landesbauordnung nicht übersehen. Dass Wohnungen mit größerer Bewegungsfreiheit auf mittlere Sicht in einer älter werdenden Gesellschaft leichter vermietbar sind, wissen aber auch die Wohnungsgesellschaften.

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