Kommentar Baustelle Siemens

Wenn Managern partout nichts mehr einfällt, um die Bilanz noch etwas aufzuhübschen: Kosten verringern geht immer.

Ob der massenweise Stellenabbau allerdings das passende Werkzeug für die Dauerbaustelle Siemens ist, bleibt zumindest fraglich. Die Ankündigungen nach Salami-Taktik - alle paar Monate ein paar tausend Stellen weniger - verunsichern die Belegschaft. Dabei müssten die "Siemensianer" jetzt eigentlich motiviert werden, den notwendigen Wandel des deutschen Industrie-Urgesteins mit anzupacken.

Dazu kommt: Verlassen zu viele der meist gut qualifizierten und auf dem Arbeitsmarkt gefragten Fachkräfte das Unternehmen, geht Siemens wichtiges Know-how für immer verloren.

Und es ist gerade der technologische Vorsprung, der für Siemens in den kommenden Jahren entscheidend sein wird. Die Konkurrenz - vor allem der US-Konzern General Electric - ist stark. Und in einem von politischen Entscheidungen dominierten Markt wie der Energieversorgung spielt es eine wichtige Rolle, schnell mit neuen Technologien auf Marktveränderungen zu reagieren. Die deutsche Energiewende hat gezeigt, dass die Industrie sich nicht auf dem Status Quo ausruhen kann.

Dem riesigen Siemens-Konzern mit seinem Produkt-Gemischtwarenladen fehlte bisher dafür die Wendigkeit. Siemens-Chef Joe Kaeser hat mit seinen geplanten Milliarden-Investitionen in Forschung und Entwicklung den richtigen Weg beschritten. Es bleibt zu hoffen, dass er weiteren Abbau als Sackgasse erkennt.

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