Kommentar Beethovenfest ist Kulturmarke 2012 - Eigensinn
Für das Bonner Beethovenfest ist die Auszeichnung als Kulturmarke 2012 ein großer Erfolg. Selbst wenn am Donnerstag in Berlin nicht in erster Linie das künstlerische Programm ausgezeichnet wurde, sondern die klare Profilierung der Marke Beethoven, die sie auch für Sponsoren interessant macht.
Das freilich ist ein Aspekt, der für die Kultur angesichts schwindender öffentlicher Mittel immer wichtiger wird. Bereits heute wird das Beethovenfest zu einem Drittel durch Sponsorenmittel finanziert. Damit tragen die überwiegend privaten Unternehmen für eine auskömmliche Ausstattung des Festivals ebenso viel bei wie die ebenfalls mit einem Drittel beteiligte öffentliche Hand sowie das Publikum, das über den Kartenkauf das letzte Drittel stellt.
Natürlich müssen auch die Inhalte stimmen, will man als Marke überzeugen. Noch die klügste, raffinierteste Marketing-Strategie wird nicht fruchten, wenn sie nicht auf kreative künstlerische Ideen zurückgreifen kann. Wenn ein Musikfestival nur die teuersten Orchester und Solisten einkauft, wird das vielleicht für eine Weile einigen Sponsoren gefallen. Doch letztlich nachhaltiger wirkt eine klare künstlerische Aussage, wie sie auch beim jüngsten Beethovenfest zu erkennen war, das unter dem Motto "Eigensinn" stand.
Es geht übrigens auf ein Beethoven-Zitat zurück: "Wahre Kunst ist eigensinnig, lässt sich nicht in schmeichelnde Formen zwängen." Dass man Sponsoren auch überzeugen kann, wenn nicht nur den Mainstream bedient, hat das Beethovenfest in diesem Jahr wieder gezeigt.