Kommentar Belgiens König dankt ab - Wachwechsel
Nach den Niederlanden bekommt nun also auch Belgien einen neuen König. Bei allem Respekt für die Verdienste der europäischen Monarchen - die Zeit für einen Wachwechsel in den royalen Häusern ist reif. Spanien, Norwegen, Dänemark, Großbritannien - überall warten die Königskinder darauf, endlich die Verantwortung zu übernehmen, die viele ihrer Eltern nicht mehr tragen können.
Das niederländische Beispiel hat deutlich gemacht, wie grundlegend die nächste Generation die Rolle eines Königshauses in einer parlamentarischen Monarchie verändern kann, wenn sie bereit ist, auf die Rufe nach Anpassung zu hören. Denn tatsächlich sind derartige Machtwechsel keineswegs nur ein Ereignis für Klatschspalten. Noch immer regieren die blaublütigen Staatsoberhäupter als wichtige Integrationsfiguren jenseits der Zerrissenheit, die die Tagespolitik mit sich bringt.
Das gilt im Besonderen für Albert II., den "König der Belgier". Dass dieses Land die über ein Jahr dauernde Phase ohne gewählte Regierung vergleichsweise schadlos überstanden hat, ist nicht zuletzt das Verdienst des Thron-Inhabers.
[kein Linktext vorhanden]Die Abdankung Alberts mag eine Chance für das zerrissene Land sein, aber es bleibt auch ein Lücke, die Nachfolger Philippe erst noch füllen muss. Das kann durchaus hart werden, wenn die Kräfte, die auf ein separates Flandern drängen, bei den nächsten Wahlen wiederum aus den Ecken kommen.
Spätestens dann wird deutlich werden, dass (auch) Belgien seine Monarchie braucht. Und auf einen starken König nicht verzichten kann.