Kommentar Berlin, Athen und mehr Europa - Merkels Mission

Tohuwabohu in der Koalition, überraschendes Zusammenstehen in Europa: Das ist, kurz gefasst, die europapolitische Bilanz des Wochenendes.

Der französische Präsident François Hollande war wie Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Besuch des griechischen Premiers Antonis Samaras vermeintlich hart geblieben, tatsächlich aber weit entgegen gekommen. Denn beide plädierten klar und deutlich für den Verbleib Athens in der Eurozone. Das ist nicht selbstverständlich.

Der in dieser Frage irrlichternde FDP-Vorsitzende Philipp Rösler war gerade dabei einzulenken, da übernahm die CSU die Rolle des Rausschmeißers, was wiederum den Rösler-Vorgänger Guido Westerwelle noch mal gegen das "Griechen-Mobbing" zu Felde ziehen ließ - und auch die Kanzlerin zu einem klaren Wort an die rückwärtsgewandten Reformer im Süden bewog.

Das also ist die Seelenlage der Regierung der Führungsnation Deutschland in dieser Frage: "Deutschland, mir graut vor Dir..."

Gut nur, dass Merkel offenbar bereit ist, auch die andere Union in diesem Herbst auf den einzig richtigen Kurs zu zwingen: Nicht zurück zur Kleinstaaterei, sondern hin zu einer verantwortbaren europäischen Weiterentwicklung.

Die einen werden das mehr Kontrolle aus Brüssel nennen, die anderen mehr Europa. Richtig ist beides. Und wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass das notwendig ist, dass man das schon viel früher, nämlich bei Einführung des Europa hätte machen müssen, dann macht sich Merkel um Europa verdient.

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