Kommentar Besser organisieren
Gegen Unterrichtsausfall helfen keine Statistiken, sondern nur ein qualifiziertes Vertretungskonzept. Wer Stundenausfälle vermeiden will, muss aber zunächst deren Ursachen und den Umfang der Fehlstunden ermitteln.
Deshalb steht am Anfang jeder seriösen Analyse die Datenerfassung. Dass sich Schulministerin Löhrmann nach langem Zögern für eine neue Erhebung des Unterrichtsausfalls entschieden hat, ist ein Erfolg der Opposition. Das Problem, dass Millionen Unterrichtsstunden ausfallen, wird dadurch allerdings nicht gelöst.
Lernerfolg hängt von der Unterrichtsqualität ab. Fachfremde Vertretungen, eigenverantwortliches Arbeiten oder Freistunden sind kein Ersatz für qualifizierten Fachunterricht. Eltern erheben nicht nur Anspruch auf Betreuung ihrer Kinder, sie erwarten auch guten Unterricht. Nicht jeder Schulleiter verfolgt aber das ehrgeizige Ziel, eine Unterrichts-Garantie zu geben.
Das Postulat der Lehrerverbände, eine zusätzliche Vertretungsreserve mit Lehrern einzurichten, scheitert an den Haushaltszwängen. Dass Schulen allerdings derart viele Differenzierungskurse anbieten, gehört auf den Prüfstand. Durch schulorganisatorische Maßnahmen ließe sich der Unterrichtsausfall deutlich senken.
Schulen können von Schulen lernen, wie sich Unterrichtsausfall beheben lässt. Dass die Idee des guten Beispiels ausgerechnet den Experten des Lernens erst jetzt kommt, macht sprachlos: Es gibt die Schulen längst, an denen schon heute kein Unterricht ausfällt.