Kommentar Bevölkerungswachstum - Endliche Welt

Die zuletzt leicht gebremste, nun wieder nach oben korrigierte Vermehrung unserer Spezies kennt viele Blickwinkel. Die alte Frage "Wie viele Menschen trägt die Erde?" wurde stets auch mit Ideologie beantwortet. "Der Planet bekommt alle satt", gäbe es kein Verteilungsproblem, meinten die einen. Die anderen sprachen von der "Bevölkerungsbombe" und folgten ab 1798 der Warnung des Landpfarrers Thomas Mathus, wonach die Menschheit schneller wachse als die Nahrung.

Einstweilen sind die ganz großen Katastrophen ausgeblieben. Die Grüne Revolution ließ via Kunstdünger und Pflanzenkreuzung die Ernten schneller wachsen als die Weltbevölkerung. Die These "Es gibt zu wenig für alle" wurde scheinbar widerlegt, doch inzwischen zeigen Klimawandel, Wassernot und ökologischer Raubbau, dass es längst nicht mehr darum geht, wie viele Veganer der Planet ernährt, sondern: Wie viele Menschen trägt die Erde, wenn alle Steaks und Autos anstreben? Zugleich zerfällt die Welt in demographische Extreme, in junge und alte Gesellschaften. In China spricht man nach der Ein-Kind-Ära schon von "4-2-1": Ein Enkel muss zwei Eltern und vier Großeltern versorgen.

Trotz neuer UN-Prognose bleibt die Grundtendenz: Bald wird die Menschheits-Wachstumskurve ihren Gipfel erreichen - und dann abflachen. Wachstum ohne Grenzen mag es beim Wissen geben, aber kaum bei Populationen und Ressourcenverbrauch in einer endlichen Welt. Leider haben noch nicht alle Ökonomen diese Fata Morgana ad acta gelegt.

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