Kommentar Bevormundung

Rauchen ist ungesund, gefährlich und belästigt Nichtraucher. Der Rigorismus allerdings, mit dem Rot-Grün das Rauchverbot in den NRW-Kneipen durchpeitscht, wird zur Bevormundung. Warum eigentlich müssen Nichtraucher unbedingt in einer als Raucherkneipe gekennzeichneten Gaststätte ihr Bier trinken?

Dass Einzelne in froher Erwartung auf das neue Nichtraucherschutzgesetz schon jetzt das örtliche Ordnungsamt auf störrische Wirte hinweisen, lässt tief blicken.

Beim Tanz in den Mai darf der Raucher also die letzte Zigarette in der Stammkneipe paffen. Danach muss der kommunale Ordnungsdienst einschreiten, wenn eine Beschwerde vorliegt. Dem Wirt drohen saftige Geldstrafen - und das Fernbleiben von Gästen, die wegen des strikten Rauchverbots künftig lieber daheim zum Bierglas greifen.

Niemand will und sollte dem Rauchen das Wort reden. Wo Menschen ungewollt dem giftigen Rauch ausgesetzt werden, muss der Staat einschreiten. Trotzdem schießt NRW mit der Neuregelung übers Ziel hinaus. Und sorgt zudem für neuen Ärger: Künftig werden Gerichte über unzählige Klagen von Anwohnern urteilen müssen, die sich über den Lärm gesprächiger Raucher vor der Kneipentür beschweren.

Vom 1.Mai an ist Schluss mit dem Qualmen in Kneipen. Die Gewerkschaft Nahrung und Genuss fürchtet einen Dominoeffekt angesichts der europaweiten Bekämpfung von Genussmitteln. Heute Tabak, morgen Alkohol im Bier, demnächst Zucker in der Schokolade oder das Fett in der Wurst? Noch wirkt die Warnung der Gewerkschaft vor den Ideologen überzogen.

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