Kommentar Bildungspolitik - Das Richtige lernen

Eine Frage, fast so alt wie die Welt: Lernen unsere Kinder in der Schule eigentlich das Richtige? Schule soll auf das Leben vorbereiten, Grundlagen für lebenslanges Lernen legen und Zusammenhänge in Natur- und Sozialwissenschaften begreifbar machen.

Lehrerverbände schlagen jetzt Alarm und verlangen die Beschränkung der Lehrpläne auf das Wesentliche. Die Erfahrung mit der Verkürzung des Abiturs nach acht Jahren stützt die Forderung, dass mehr Mut bei der Entschlackung der Lehrpläne dringend erforderlich ist.

Die Schule kann erfahrungsgemäß nicht alles leisten: Zunächst stehen die Familien in der Pflicht, ihre Verantwortung für Erziehung und Förderung wahrzunehmen. So weit die Theorie. Die Praxis zeigt, dass viele Familien mit der Aufgabe schlicht überfordert sind. Wo die Familie ausfällt, wird der Staat zum Nothelfer, um einfachste Kulturtechniken vom Respekt bis hin zu vernünftigen Tischsitten zu vermitteln. Man mag das bedauern - ohne Hilfe aber haben diese Kinder später kaum eine Startchance.

Das Ausbügeln gesellschaftlicher Defizite durch die Schule kann dabei nicht durch die permanente Ausweitung der Lehrpläne geregelt werden. Die Schule muss einem Lackmustest unterzogen werden und die reine Wissensvermittlung wie das sture Büffeln historischer Jahresdaten teilweise durch die Vermittlung von Techniken zum "Lernen lernen" ersetzen. Auch der Trend zur Akademisierung des Unterrichts in Oberstufen gehört auf den Prüfstand.

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