Bildungsproteste in Deutschland: Unwürdige Zustände

Trotz aller regierungsamtlicher Beschönigungsversuche ist die traurige Realität an Schulen und Hochschulen nicht zu verdrängen. Die Lage spitzt sich dramatisch zu.

Die materielle Ausstattung für den Schul- und Wissenschaftsbetrieb ist eines - auf Forschungsnachwuchs angewiesenen - Industriestaates insgesamt unwürdig. Erschwerend kommt hinzu: die Unis leiden darunter, dass wegen der ausgesetzten Wehrpflicht bei den jungen Männern zwei komplette Jahrgänge vom Abitur direkt in die Hochschul-Landschaft geworfen werden.

Das führt zu sozialen Problemen, weil beispielsweise in der näheren Uni-Umgebung kaum noch erschwinglicher Wohnraum zur Verfügung steht. Das wissenschaftliche Personal reicht nicht einmal annähernd aus, um des Ansturms Herr zu werden. Es fehlen Studienanfänger-Plätze, während mancher Stuhl in den Numerus-Clausus-Fächern leer bleibt. Das ist Planungs-Chaos. Der Protest gegen diese Zustände an Schulen und Hochschulen, der sich am Donnerstag in der Republik artikulierte, ist also mehr als gerechtfertigt.

Nur: Die Politik kann keine Besserungs-Versprechen abgeben, wenn sie angesichts der angespannten Haushaltslage seriöserweise nicht einzulösen sind. Aber die gegenwärtige Bildungsorganisation unterliegt einer komplett unterschiedlichen Betrachtung: Während sich die Politik auf den Erhalt des Status Quo beschränken muss, fordern die Betroffenen einen radikalen Wandel. Das nennt man einen Grundsatzkonflikt.

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