Kommentar zur Suche nach einem Atommüllendlager Bremsmanöver

Meinung | Berlin · Am Ende werde es auf eine politische Entscheidung hinauslaufen, die Mehrheiten braucht. Doch die werde es nur geben, wenn die Akzeptanz für einen Standort hoch genug ist, kommentiert Jan Drebes.

  T hema mit Konfliktpotential: Symbolische Atommüllfässer stehen unweit des ehemaligen Erkundungsbergwerks Gorleben im Wald.

T hema mit Konfliktpotential: Symbolische Atommüllfässer stehen unweit des ehemaligen Erkundungsbergwerks Gorleben im Wald.

Foto: dpa/Philipp Schulze

Auf der Suche nach dem besten Standort für ein Atommüll-Endlager ist eins klar: Den perfekten Ort ohne Nachteile wird es nicht geben. Zwar eignet sich nach Angaben von Experten jede der drei untersuchten Gesteinsformen Ton, Granit oder Steinsalz für die sichere Einlagerung von hochradioaktiven Behältern auch für unvorstellbare Zeiträume wie eine Million Jahre. Und doch hat jedes Gestein Einschränkungen: Ton ist zwar wasserdicht, verliert aber unter hohen Temperaturen seine schützende Wirkung. Granit ist zwar extrem stabil und standfest, braucht aber einen technischen Verschluss des Bohrlochs. Und Steinsalz umschließt die Abfälle sehr gut, ist jedoch wasserlöslich. Für Politik und Wissenschaft bedeutet das, dass sie abwägen müssen, welcher als bestmöglicher Ort übrig bleibt. Trotz aller Beteuerungen von Umweltpolitikern und der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung für eine rein wissenschaftliche Bewertung wird es auf eine politische Entscheidung hinauslaufen. Die braucht Mehrheiten. Die wird es nur geben, wenn die Akzeptanz für einen Standort hoch genug ist.