Merkels Brasilien-Visite Damenbesuch

Puebla · Wenn sich zwei der mächtigsten Staatschefinnen der Welt heute in Brasilia die Hände schütteln, fallen viele nette Worte, und es gibt symbolträchtige Fotos. Bei Dilma Rousseff und Angela Merkel stimmt trotz unterschiedlicher politischer Parteien die Chemie.

Und für die beiden "Eisernen Ladys" dürfte der zweitägige erste deutsch-brasilianische Gipfel eine willkommene Ablenkung von den heimatlichen Problemen sein. Von Flüchtlingskrise und Griechenland-Drama im Falle Merkels, von Korruption und Impeachment-Drohungen im Falle Rousseffs.

Merkel wird ein völlig anderes Brasilien antreffen als noch vor einem Jahr, als sie die deutsche Elf bei einer ausgelassenen Fussball-WM bejubelte. Wie schnell man fallen kann, hat Rousseff gerade bitter erfahren müssen. Zehn Monate nach ihrer Wiederwahl steht die 67-jährige in der Gunst ihrer Landsleute mit acht Prozent Zustimmung so tief wie nie.

Und das Überleben der ehemaligen Guerrillera von der linken Arbeiterpartei hängt von der Loyalität der bürgerlichen Koalitionspartner ab - auch das ein Gefühl, das die Kanzlerin der großen Koalition sicher kennt.

Rousseff zahlt die Zeche fürs eigene Aussitzen, vor allem aber für Probleme, die seit Jahrzehnten auf die lange Bank geschoben werden. Der Aufstiegsrausch ist verpufft. Mit der Rezession ins Rampenlicht getreten sind die traditionellen Schwachpunkte Brasiliens: Bürokratie, Ineffizienz gepaart mit einer Spur Größenwahn, miserable öffentliche Infrastruktur, ein archaisches politisches System, das der Vetternwirtschaft Vorschub leistet.

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