Kommentar zu Merkels Ministern Das Feld ist bestellt

Meinung | Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt ihre Regierungsmannschaft jünger und weiblicher auf. Ihren bisher schärfsten Kritiker, den 37-jährigen Jens Spahn, bindet sie künftig ins Kabinett ein. Damit ist das Feld bestellt, kommentiert Eva Quadbeck.

Mit dieser Minister-Mannschaft und der Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer als Generalsekretärin hat Kanzlerin Angela Merkel das Feld bestellt, auf dem nun ihre Nachfolge gedeihen kann. Der Kampf um Merkels Erbe wird mit der Regierungsbildung starten. Auf den vorderen Positionen: Karrenbauer und Jens Spahn.

Dass Spahn Kabinettsmitglied wird, ist in Merkels Taktik ein Paradigmenwechsel. Bislang manövrierte sie Gegner, Kritiker und andere lästige Parteifreunde eher ins Abseits. An Spahn kommt sie nicht mehr vorbei. Nach dem historisch schlechten Wahlergebnis, einem nur mäßigen Erfolg bei den Koalitionsverhandlungen und einer in Teilen unzufriedenen Parteibasis steht sie zum Start ihrer wohl letzten Amtsperiode geschwächt da. Wenn sie diesen gut verdrahteten Widersacher nicht eingebunden hätte, hätte er für gefährliche Unwucht in der Partei sorgen können. Eine Negativ-Stimmung gegen Merkel wäre auch für die in ihrem Politik-Stil der Kanzlerin ähnlichen Kramp-Karrenbauer gefährlich.

Mit der neuen Bildungsministerin ist Merkel eine Überraschung gelungen. Auch wenn Anja Karliczek keine Bildungsexpertin ist, geht von der Personalie ein Signal des Aufbruchs aus. Für Merkels Erneuerung müssen zwei verdiente Minister ihren Platz räumen: Hermann Gröhe und Thomas de Maizière. Damit hat die Kanzlerin Härte gezeigt, um ihre eigene Position zu stabilisieren und die CDU auf die Zukunft auszurichten. Mit dieser Konstellation kann sie weitere vier Jahre eine stabile Regierung anführen – sofern SPD und CSU mitspielen.