Kommentar Das französische Prostitutionsgesetz - Nur gut gemeint

Die Prostitution abschaffen, indem man sie verbietet - die französische Regierung begeht einen Fehler, wenn sie glaubt, dass ihr dies gelingt. Sie will zwar ein starkes Symbol gegen Ausbeutung und Menschenhandel setzen, potenzielle Freier mit der Angst vor Strafe ganz vom käuflichen Sex abbringen.

Die Regierung Hollande nimmt aber das Risiko in Kauf, die Betroffenen in den Untergrund und damit in noch prekärere Bedingungen abzudrängen, die ihre Gesundheit und ihre Sicherheit in weit größerem Ausmaß gefährden. Und sie handelt, ohne denen zuzuhören, die sie eigentlich schützen will: die Sex-Arbeiter selbst. Diese beklagen, ihnen werde die wirtschaftliche Grundlage genommen und die Möglichkeit, ihren Beruf legal auszuüben.

Natürlich muss der Unterschied gemacht werden zwischen denjenigen, die sich freiwillig dazu entschieden haben, im Sex-Gewerbe zu arbeiten, trotz des Arguments, den eigenen Körper verkaufe man immer unter einem gewissen Zwang, ob wirtschaftlich oder psychologisch - und jenen, die dazu gezwungen werden, unter Umständen sogar noch minderjährig sind.

Doch um Menschenhandel und Zwangsprostitution effektiv zu bekämpfen, erscheint eine pauschale Bestrafung der Freier als der falsche Weg, weil die Regierung eben diesen wichtigen Unterschied nicht macht. Und weil sie Probleme nur verlagert, was auch grenznahe Regionen zu spüren bekommen, in die die Prostitution dann verlagert wird. Die Rede vom "ältesten Gewerbe der Welt" mag zynisch klingen - tatsächlich dürfte es nicht mit einem einfachen Gesetz ausrottbar sein.

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