Kommentar zum letzten WCCB-Prozess Das politische Projekt

Meinung | Bonn · Es sollte ein Prestigeprojekt für die Stadt Bonn werden, wurde allerdings zur Millionenfalle. Doch so komplex das juristische Gestrüpp um das WCCB erscheint, so einfach ist die Analyse, wenn man den ersten Dominostein betrachtet, kommentiert GA-Redakteur Wolfgang Wiedlich.

Blick auf des Weltkongresszentrum in Bonn. Diesen Donnerstag startet der letzte Prozess um den WCCB-Skandal.

Blick auf des Weltkongresszentrum in Bonn. Diesen Donnerstag startet der letzte Prozess um den WCCB-Skandal.

Foto: Benjamin Westhoff

Kommunalpolitik tickt, wie sie tickt, meist in Richtung optimierter Gewerbesteuer­einnahmen und nach Image-Parametern. Eine Stadt wie Bonn mit langer Bundeshauptstadt-Funktion hat jedoch eine sie mental besonders prägende Vergangenheit – und tickt anders. Deshalb wurde es nach dem Bonn-Berlin-Beschluss 1991 auch schwierig mit einem neuen Selbstverständnis und der Suche nach Bedeutsamkeit. Zwar glorifizierten die Medien Bonn bundesweit gerne als Boomtown, weil Dax-Konzerne einige Bundesministerien ersetzten. Aber das Bedeutungsdefizit blieb und bildete jenen Humus, auf dem eine Oberbürgermeisterin vor rund 20 Jahren Bonns neue Zukunft zu komponieren versuchte.