Kommentar Das Raumfahrtenprogramm der USA - Wer bezahlt´s?

Mars-Erkundungen gehören zur nationalen Seelenmassage. Vor allem in der Mondfahrer-Nation Amerika, die nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms nach neuen Zielen sucht. Der Nationalstolz ist angegriffen, seit die USA für eine Mitfahrgelegenheit ins All auf den früheren Erzfeind Russland angewiesen sind.

Sollte ab heute die Mission "Neugier" die Bedürfnisse der Nasa befriedigen, heißt das aber noch nicht viel. Geld für bemannte Mars-Missionen, die Präsident Barack Obama in spätestens 20 Jahren für möglich hält, ist in den hochverschuldeten Etats der Supermacht nirgends vorhanden.

Selbst kleinere Vorhaben auf dem roten Planeten wie die 2016 und 2018 geplanten Gemeinschaftsprojekte mit der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA fielen den Sparzwängen zum Opfer. Der Nachfolger des unverzichtbaren Weltraumteleskops "Hubble" muss wohl bis 2020 warten.

Auch in Amerika, wo das Streben nach den "new frontiers", den neuen Grenzen im Universum, zur kollektiven DNA gehört, rückt eine Frage immer stärker in den Mittelpunkt: Gibt es mit Klimawandel, Hunger, Armut und Terror nicht kostspielige Aufgaben, die dringlicher zu lösen wären als die Feststellung der chemischen Konsistenz von Geröll auf dem Mars?

Kritiker halten dem entgegen, dass solche Missionen keinen greifbaren Nutzen bringen müssten, weil allein der menschliche Pioniergeist sie rechtfertige. Mag sein. Reisen bildet. Und mit jedem Stück des Universums, das wir erforschen, lernen wir uns selbst besser kennen. Nur eine neugierige Frage: Wer bezahlt's?

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