Kommentar zu Galeria Karstadt Kaufhof Das Ruder herumreißen
Meinung · Beim angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gibt es möglicherweise einen Chefwechsel. Sollte es zum Abgang des langjährigen Konzernchefs Stephan Fanderl kommen, dann könnte das vielleicht eine Chance sein, das Ruder herumzureißen, kommentiert Brigitte Scholtes.
Galeria Karstadt Kaufhof kämpft ums Überleben. Aber das tut der Warenhauskonzern nicht erst seit der Corona-Krise. Die hat die Lage verschlimmert, aber lange Jahre hatte das Management Zeit, Zukunftskonzepte zu entwickeln. Wirklich zukunftsträchtige Ideen aber, die diesen verdient hätten, gab es offenbar nicht. So kann man den Eindruck gewinnen, dass auch ohne den Shutdown wegen des Coronavirus der Warenhauskonzern über kurz oder lang wieder in Schwierigkeiten gekommen wäre.
Sollte es jedoch zum Abgang des langjährigen Konzernchefs Stephan Fanderl kommen, dann könnte das vielleicht eine Chance sein für die verbleibenden Manager, das Ruder herumzureißen und gemeinsam mit den Mitarbeitern nach Lösungen zu suchen, die für die Kunden, auch für jüngere, wirklich attraktiv sind, die etwa den Online-Handel mit dem Filialverkauf besser verzahnen. Das wäre dem Konzern in der Phase des Shutdown zugutegekommen. Stattdessen freute sich der Onlineriese Amazon, der seit drei Jahren sogar in den Filialen Abholstationen einrichten darf, offenbar mit großem Erfolg – für Amazon.
Bisher aber geht es vorrangig um Filialschließungen und ums Sparen – nichts Neues also aus dem Hause Galeria Karstadt Kaufhof. Dass sich das in den nächsten Wochen ändert, bleibt deshalb unwahrscheinlich. Sanierer wollen ihren Job schließlich meist möglichst effizient erledigen.