Kommentar Das Waffenrecht in den USA - Den Schuss nicht gehört

Präsident Obamas Pläne sind keine Allheilmittel. Diese müssten auch erst noch erfunden werden gegen eine mehr als 200 Jahre alte amerikanische Seuche: den Missbrauch von Waffen, denen jährlich Zehntausende zum Opfer fallen.

Zivilisten wohlgemerkt. Was Obama will, ist bei Lichte betrachtet gehobene Kosmetik. Kein Hintergrundcheck, kein Verbot eines einzelnen Waffentyps, kein kleineres Patronen-Magazin schafft Amokläufe oder lange geplante Massaker aus der Welt.

Geschweige denn den inflationären Griff zum leicht verfügbaren Schießeisen im Allerweltsstreit mit Nachbarn, Arbeitskollegen oder dem abgängigen Ehepartner. Wer hier ansetzen wollte, landete logischerweise schnell bei den unausrottbaren Selbstverteidigungs-Mythen Amerikas, wie sie sich seit 1791 in der Verfassung niederschlagen. Hier hat das elende Waffenträgertum sein Lordsiegel.

Es aufzubrechen, würde Generationen erfordern. Obama will das nicht. Dass die Republikaner, die Waffen-Narren der NRA im Schlepptau (oder umgekehrt), den Angehörigen der Opfer von Newtown und Aurora selbst die vom Präsidenten propagierten Trostpflaster verweigern, ist zynisch. Wie sie es zu tun gedenken, ist infam.

Abstimmungen durch blinde Wortgewalt verhindern zu wollen, wenn eine Bevölkerungsmehrheit nach anderem verlangt, ist vordemokratisch. Amerika steht vor einer Blamage. Kommt die Partei nicht zur Vernunft, dann wird sie 2016 bei den Präsidentschaftswahlen die Quittung dafür bekommen. Moderate konservative und unabhängige Wähler, die erst denken und dann schießen, haben ein langes Gedächtnis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Lage ist ernst
Kommentar zur islamistischen Bedrohung Die Lage ist ernst
Euphorie im Anflug
DFB-Team überzeugt gegen Frankreich Euphorie im Anflug
Zum Thema
Kosten über Sicherheit
Kommentar zum Einsturz der Brücke in Baltimore Kosten über Sicherheit
DFB-Team mit neuem Spirit
Kommentar zur Fußball-Nationalmannschaft DFB-Team mit neuem Spirit
Assange und das Recht
Kommentar zur aufgeschobenen Auslieferung Assange und das Recht
Aus dem Ressort