Kommentar Datenschutz im Internet - Das Netz vergisst nicht

Den digitalen Radiergummi wird es nicht geben. So sehr man Brüssels ehrgeiziger Grundrechte-Kommissarin Viviane Reding wünschen würde, dass das "Vergessen" als schützendes Recht ins Internet eingeführt werden kann, es bleibt eine Illusion.

Was auch immer Google, Facebook und die anderen großen Internetkonzerne sammeln, bleibt unvergessen. Und es steht - wie nicht nur die deutschen Erfahrungen zeigen - allzeit für jedwede Nutzung bereit. Ob Arbeitgeber, Bank oder Versicherung - die Recherche in den sozialen Netzwerken gehört längst dazu.

Gerade deswegen braucht die Union nicht nur ein klares, unmissverständliches, sondern auch striktes Datenschutz-Recht, das vor allem ein Ziel so weitgehend wie möglich sicherstellen sollte: Jeder Nutzer bleibt Herr seiner Daten. Das mag angesichts der technischen Möglichkeiten des Netzes illusorisch erscheinen. Aber jedes andere Ziel würde die Privatsphäre scheibchenweise preisgeben.

Der Einwand, dass die Konzerne mit Informationen arbeiten, die die Nutzer selbst preisgegeben haben, sticht nicht. Denn die User öffnen ihr Leben im guten Glauben, dass diese Informationen geschützt und wieder löschbar sind.

Ein fataler Irrtum, wie die alltägliche Werbe-Praxis im Netz belegt. Es geht nicht darum, Marketing im Internet oder soziale Netzwerke als unanständig zu verunglimpfen. Aber das Geschäft mit Nutzerprofilen muss klaren Regeln folgen. Dazu gehört das Löschen, aber auch die Möglichkeit, Ansprechpartner wie Datenschutzbeauftragte vor Ort zu haben, an die man sich mit seinen Anliegen wenden kann.

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