Kommentar Datenschutz in Europa - Hart bleiben

Persönliche Daten sind so etwas wie der wichtigste Rohstoff des digitalen Zeitalters. Sie lassen sich zu Profilen verdichten, die zielgerichtete Werbung möglich machen.

Nicht nur Google und andere können ihre Angebote im Netz deshalb kostenfrei anbieten, weil sie ihre Umsätze mit der Weitergabe gewonnener Daten machen. Das ist zunächst einmal weder unanständig noch unseriös, wenn dabei das Recht auf persönliche Information nicht berührt würde.

Die dafür notwendige Gratwanderung hat die EU-Kommission versucht und einen Vorschlag präsentiert, der weithin Beachtung fand. Im Kern wollte Brüssel einfach nur sicherstellen, dass der Bürger persönliche Angaben nicht zufällig und nicht durch Hintertüren, sondern offen preisgeben muss, wenn er sie preisgeben möchte.

Das ist der richtige Weg. Gerade weil es den Verbraucher auch im Internet gezwungen hätte, einen Augenblick innezuhalten und zu überlegen, ob er wirklich offenlegen will, was er mit seinen Datenspuren verrät.

Das Meinungsbild in der EU könnte nicht krasser auseinanderfallen. Gleichzeitig gibt es einen Zwang zur Einigung, weil gerade in Punkto Datenschutz die Mitgliedstaten nicht auseinanderfallen dürfen. Sonst wären der Binnenmarkt und seine digitalen Ableger im Netz am Ende.

Diejenigen, die ein Weichspülen des Datenschutzes nicht hinnehmen wollen, müssen hart bleiben - auch mit Blick auf die Unternehmen. Die brauchen nicht nur eine gangbare und europäische Linie, sondern auch eine, die das Geschäft mit Nutzerdaten aus dem Dunstkreis des Unsauberen herausholt.

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