Kommentar Debatte um Biosprit - Richtiger Vorstoß

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Der Biosprit ist ein gutes Beispiel für den ebenso alten wie oft treffenden Spruch.

Die auf den ersten Blick einleuchtende Idee, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen zu verringern, indem man dem aus Erdöl erzeugten Treibstoff aus Pflanzen gewonnenen Biokraftstoff zusetzt, hat in der Praxis so viele Pferdefüße, dass es höchste Zeit ist, das Projekt auf den Prüfstand zu stellen.

Entwicklungsminister Niebel tut deshalb gut daran, die Preisexplosion bei Mais und Weizen und die damit drohende Nahrungsmittelkrise für den Vorstoß zu nutzen. Getreide gehört auf den Teller und nicht in den Tank - diese Devise mag manchem zu plakativ erscheinen, sie ist aber im Kern richtig.

Natürlich weiß auch Niebel, dass der Biosprit nicht die Hauptursache für eine Krise ist, die vor allem durch explodierende Preise entsteht. Neben schlechten Ernten durch Dürren wie jetzt in den USA gehört dazu vor allem auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Aber solange es Hunger in der Welt gibt, macht es wenig Sinn, die Produktion von Pflanzen zur Erzeugung von Biosprit zu fördern anstatt zur Erzeugung von Nahrungsmitteln.

Es gibt weitere Kritikpunkte: die Klimabilanz von Biokraftstoff ist umstritten, großflächige Monokulturen führen zu hohem Dünger und Pestizid-Einsatz, und zu allem Überfluss wollen die wenigsten Autofahrer in Deutschland Biosprit tanken. Die Forschung arbeitet an Biokraftstoffen aus Pflanzenabfällen. Erst wenn sie damit Erfolg hat, kann Biosprit zur Lösung der Energieprobleme beitragen.

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