Kommentar Der Abschuss der MH 17 - Verzagter Westen

Nach wie vor bleiben Restzweifel, ob wirklich die prorussischen Rebellenverbände die Malaysian-Airlines-Boeing über dem Donbass abgeschossen haben, mit einer Rakete aus Russland.

Aber die freie westliche Welt hat schon den Schuldigen: Wladimir Putin. Wieder mal verweist sie Russland in die Rolle des blutigen Barbaren. Voreilig und voreingenommen?

Halbherzig. Es ehrt die demokratische Öffentlichkeit von Canberra bis Den Haag kaum, dass es wörtlich Leichen regnen muss, damit sie noch einmal genauer auf das ostukrainische Schlachtfeld blickt. Wo seit Monaten staatliche russische TV-Sender der durchaus russisch beseelten Bevölkerung eintrichtern, ihre ukrainisch-sprachigen Mitbürger hätten sich in Menschenfresser verwandelt.

Im Windschatten ihrer Empörung bekriegen beurlaubte Profis aus Russland und Regionalseparatisten den ukrainischen Staat. Sie "erledigen" nebenher einzelne ukrainische Patrioten, rauben Autohäuser aus, veranstalten aus immer schwereren Kalibern Tontaubenschießen auf veraltete ukrainische Kampfjets.

Nicht nur mit stillschweigender Duldung, sondern mit Befehlshabern, immer neuen Kadern und Waffen aus Russland. Der Westen aber müht sich um Verständnis für den Barbaren. Kanzlerin Merkel telefonierte am Sonntag mal wieder mit Putin. Nicht, dass sie von ihm verlangt hätte, seine Krieger abzuziehen. Sie bat ihn um Einflussnahme auf die Rebellen, für neue Waffenstillstandsverhandlungen. Verzagtheit scheint eine neue demokratische Tugend zu sein.

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