Kommentar Der ägyptische Staatsstreich - Region in Unruhe
Für Israel beginnen mit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi Wochen der Unsicherheit. Die große Frage ist, wie die im Verdeckten durchaus gut funktionierende Sicherheitszusammenarbeit zwischen Israel und Ägypten sich entwickeln wird.
Dass es diese Kooperation gab, mag überraschen bei einem Staatschef, der seit seiner Wahl im vergangenen Jahr in offiziellen Reden nicht einmal den Namen "Israel" in den Mund nahm, aber ansonsten offen gegen den jüdischen Staat hetzte.
Zu den positiven Aspekten der Amtszeit des Muslimbruders gehörte, dass Ägypten die über 30 Jahre alten Friedensverträge mit Israel bisher weiterhin anerkennt. Israelische Sicherheitskreise geben offen zu, dass die ägyptische Muslimbruderschaft einen mäßigenden Einfluss auf die Hamas im Gaza-Streifen hatte.
Auf der Sinai-Halbinsel, wo Terrorgruppen wie Al-Kaida in den vergangenen Jahren Fuß fassen konnten, hat die ägyptische Armee durchgegriffen und versucht zu verhindern, dass von dort aus Anschläge gegen israelische Ziele verübt werden.
So ist die Sorge in Israel groß, dass die Zeiten relativer Ruhe und fragiler Stabilität an den Südgrenzen vorbei sein könnten. Zudem weiß man nicht, wie sich eine neue Regierung in Kairo zu den anderen beiden Regionalmächten - das bürgerkriegsgeschüttelte Syrien und das Mullah-Regime im Iran - verhalten wird.
Unter den Muslimbrüdern war Ägypten erklärter Gegner des Diktators Assad und der Schiiten in Teheran. Am Donnerstag weiß man nur eins: Die Karten werden neu gemischt.