Kommentar Der Anschlag in Bulgarien - Terror mit Vorwarnung

Der Selbstmordanschlag von Burgas könnte eine in Europa herrschende Überzeugung in entsetzlich zynischer Weise widerlegen: Die Überzeugung, unsere Sicherheitsbehörden hätten islamistische Organisationen so intensiv im Blick, dass die eigentliche Gefahr von Einzeltätern ausgehe, die wegen ihrer Isolation durchs Netz rutschen.

Ein Anschlag der Dimension wie jetzt am Schwarzen Meer ist als Werk eines Einzelgängers kaum vorstellbar. Außerdem hat es wohl bereits im Januar Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag gegen israelische Touristen in Bulgarien gegeben, sogar Sprengstoff soll entdeckt worden sein. Das lässt vermuten, dass eine Organisation den Mord langfristig plante.

Der Schuldzuweisungen aus Jerusalem an die Hisbollah und den Iran bedarf es dazu gar nicht. Bulgarien muss sich fragen lassen, ob es angesichts der vorliegenden Hinweise genug für die Sicherheit seiner Gäste getan hat.

Auch 40 Jahre nach dem Münchner Olympia-Attentat gibt es genug Gruppen, die ihren Hass auf Israel zum Anlass für Morde an seinen Bürgern nehmen.Sollten die israelischen Vorwürfe zutreffen, dann hätten die Morde von Burgas eine weitere Dimension: Der Iran würde den Westen nicht mehr nur durch seine Nuklearpolitik herausfordern, sondern auch durch staatlich geförderten Terror auf Nato- und EU-Gebiet.

Das würde eine entschiedene Reaktion verlangen. Gelingt es nicht, den Iran in seine Schranken zu weisen, dann wird Israel seine Drohung wahr machen und den Konflikt auf eigene Faust lösen.

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