Kommentar Der Euro und der politische Personal - Schäuble mit zwei Hüten

Die Euro-Gruppe hat keinen glanzvollen Chefposten mit großer Außenwirkung zu vergeben. Ihr Vorsitzender lebt von der Autorität, mit der er Entscheidungen vorbereitet, erarbeitet und die unterschiedlichen Interessen der Mitgliedstaaten zusammenführt.

Die Benennung Wolfgang Schäubles für diese Aufgabe hat also wenig damit zu tun, dass dieser Posten dem größten Beitragszahler der EU zusteht oder dass die Bundesrepublik auch in der Krise die Rolle des Musterschülers einnimmt. Der Bundesfinanzminister gilt (nicht nur) im Kreis seiner Kolleginnen und Kollegen als ein europäisch denkender Politiker, der Positionen besetzen und durchsetzen kann, auch wenn sie unbequem sind.

Dass Schäuble erst vor zwei Tagen den frisch gewählten künftigen französischen Staatspräsidenten anrempelte, weil der den Fiskalpakt wieder aufschnüren will, brachte ihm viel Achtung ein. Manch ein anderer hätte mit Blick auf seine mögliche Beförderung lieber den Mund gehalten.

Eine Wahl Schäubles würde hierzulande sicherlich als Stärkung der Position Merkels im nun beginnenden Ringen um den Fiskalpakt und eine neue Wachstumsstrategie verstanden. Doch genau diese Deutung seiner Position wird Schäuble verhindern wollen - und er gut daran tun.

Weder die Euro-Gruppe noch der EU-Finanzministerrat kann derzeit irgendwelche nationalen Spielchen gebrauchen. Schäuble weiß, wann er den Hut des Bundesfinanzministers und wann er den des Euro-Gruppen-Chefs aufsetzen muss.

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