Kommentar Der OECD-Bildungsbericht - Neuauflage
In knapp 13 Monaten finden Bundestagswahlen statt. Die amtierende schwarz-gelbe Bundesregierung muss also darauf achten, wer und mit welchem Hintergrund und auf welchen Feldern sie kritisiert wird. Den jährlich erscheinenden TÜV-Bericht der OECD für Bildung und Forschung kann man nicht einfach durch Schweigen in den Griff bekommen.
Zu selbstverpflichtend sind Sonntagsreden aus allen politischen Parteien, die die Republik immer wieder daran erinnern, welche immensen Geldsummen in jedem Jahr in das System investiert werden. Deutschland liegt auf einem guten Mittelplatz im europäischen Vergleich. Die regierungsamtliche Reaktion in Berlin auf die OECD-Veröffentlichung wirkt aber weder souverän noch politisch bedacht. Es geht um einen rationalen Umgang mit Steuermitteln. Das darf nicht in Vergessenheit geraten.
Die OECD wird aber eine Antwort auf die Frage finden müssen, wie sie dazu kommt, das international hoch angesehene duale Bildungssystem Deutschlands derart zu diffamieren, wie sie es auch am Dienstag tat. Es entsteht der Eindruck, dass für die OECD allein der universitäre Abschluss Bedeutung hat.
So gut es ist, wenn die Zahl immatrikulierter Studenten und Studentinnen an immer neuen Rekordgrenzen kratzt, so wichtig ist auch für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung das Bekenntnis zu einer seriös abgeschlossenen nichtakademischen Berufsausbildung. Das hat mit einer viel beschworenen "Abwärtsmobilität" nichts zu tun. Gerade in der Bildungspolitik ist jede Form von Diffamierung nicht zielführend.