Kommentar Der Weg nach Rio ist versperrt

Bonn · Sport kann ungerecht sein. Bestes Beispiel ist das Schicksal der deutschen Säbelfechter. Ein Kommentar von GA-Sportredakteur Gerhard Mertens.

Die Säbelfechter sind das Aushängeschild des Deutschen Fechter-Bundes, was sie bei den gerade zu Ende gegangenen Europameisterschaften eindrucksvoll unterstrichen. Im Einzel sicherte sich zunächst Max Hartung die Silbermedaille, dann holte die Mannschaft nach WM-Gold im vergangenen Jahr auch den europäischen Titel.

Was gäbe es da Schöneres, als das Triple zu gewinnen, also auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zu triumphieren. Doch die Deutschen - ihres Zeichens auch Weltranglisten-Erste - haben das Pech, mit dem Säbelteam diesmal gar nicht starten zu dürfen. Schuld ist die Beschränkung auf zehn olympische Fechtwettbewerbe, verteilt auf sechs Einzel- und vier Team-Diszplinen. Alle vier Jahre müssen also rotierend zwei Waffengattungen im Teamwettbewerb zuschauen. Diesmal trifft es neben den Damen mit dem Florett die Säbelfechter. Immerhin: Nicolas Limbach und Max Hartung haben gute Chancen, sich im Einzel über die Weltrangliste für Rio zu qualifizieren.

Das Pech der einen Waffe könnte das Glück der anderen werden. Im Herrenflorett tanzt die Mannschaft von Trainer Uli Schreck derzeit erfolgreich auf der Qualifikations-Rasierklinge. Als Siebter der Weltrangliste liegt das Team um die Bonner OFC-Fechter derzeit auf Kurs und verteidigt hartnäckig seine Position. EM-Bronze war dabei ein großer Erfolg. Das Beispiel Herrenflorett zeigt aber, wie nah beieinander Erfolg und Misserfolg im Fechten liegen können. Qualifiziert sich das Team für Rio, dürfen drei Fechter auch im Einzel starten. Scheitert Schrecks Truppe, wäre aktuell keiner seiner Schützlinge in Rio dabei, weil sie in der Weltrangliste nicht hoch genug stehen.

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