Kommentar Deutsche Bahn: Gemischte Bilanz

Zum Jubiläum der vor 20 Jahren eingeleiteten Bahnreform kann der amtierende Bahnchef Rüdiger Grube nur eine mäßige Jahresbilanz vorweisen.

Sicher gibt es dafür eine Reihe von Gründen, die der Konzern nicht beeinflussen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Hochwasser, das die wichtige Strecke zwischen Hannover und Berlin monatelang vom Netz nahm. Doch muss das Unternehmen sich auch die kritische Frage gefallen lassen, ob denn alle Zukäufe im Ausland tatsächlich den gewünschten Beitrag zum Ergebnis leisten können. Der Beweis für eine richtige Strategie bei der Expansion ins Ausland ist noch nicht erbracht.

Bedenklich ist auch der hohe Schuldenberg von mehr als 16 Milliarden Euro, der noch weiter anwachsen wird. Viel vom Wachstum der vergangenen Jahre wurde auf Pump gekauft. Bis zum Ende des Jahrzehnts will Grube den Konzernumsatz auch durch weitere Zukäufe nahezu verdoppeln.

Hoffentlich verhebt er sich dabei nicht. Immerhin investiert die Bahn im Gegensatz zu früheren Zeiten auch erhebliche Summen zum Wohl der Kunden in neue oder renovierte Züge. Das wird auch honoriert, wie die steigenden Fahrgastzahlen belegen. Ob das so weiter geht, ist ungewiss. Denn politische Entscheidungen könnten das Bahnfahren erheblich verteuern, und das schreckt potenzielle Kunden ab. Diesen unerwünschten Nebeneffekt sollten die entscheidenden Politiker bedenken.

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