Kommentar Die ADAC-Affäre - Existenzkrise

Der ADAC durchlebt gerade eine fundamentale Existenzkrise. Ein von Großmannsucht und fehlender Einsicht getriebener Präsident muss mit Gewalt aus dem Amt gejagt werden. Beim Autopreis "Gelber Engel" bestätigen sich schlimmste Befürchtungen.

Es wurden nicht nur die Stimmen zur Wahl des Lieblingsautos der Deutschen künstlich aufgebläht. Auch die Reihenfolge der Preisträger wurde 2014 in drei von fünf Fällen verändert. Und in den Vorjahren sieht es beim seit 2005 verliehenen Preis ähnlich übel aus. Der ist damit am Ende und wird abgeschafft.

Der ADAC muss noch viel tun, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden. Aus einer Existenzkrise kann man gestärkt hervorgehen. Man kann ihr aber auch erliegen und für immer von der Bildfläche verschwinden. Als Gerichte über den 2006 aufgedeckten Siemens-Korruptionsskandal geurteilt haben, war von einem System Siemens die Rede.

[kein Linktext vorhanden]Derzeit wird vor den Augen der Öffentlichkeit Stück für Stück ein System ADAC enthüllt, das nicht minder skandalös ist. Wegsehen als Prinzip, das so gut wie vollständige Fehlen von Kontrollinstanzen und eine Art organisierter Verantwortungslosigkeit offenbaren sich. Vor allem aber wurde der Vereinsgedanke schamlos gewinnmaximiert, was mindestens moralisch anfechtbar ist.

Nun will der ADAC mit Tabus brechen und sich neu erfinden. Weniger darf die Führung, die sich am besten gleich selbst runderneuert, auch nicht anbieten. Sonst endet der Club auf dem Schrottplatz.

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