Kommentar Die deutsch-türkischen Beziehungen - Neue Harmonie

Die deutsch-türkischen Beziehungen müssen weiter als verkrampft gelten, auch wenn bei der Einweihung der größten Auslandsbotschaft Ankaras an Freundlichkeit wahrlich nicht gespart wurde.

Es ist ein Problemberg entstanden, an dessen Abarbeitung beide Seiten sich seit Jahren mehr oder weniger intensiv versuchen: Die Türkei will - allerdings mit schwindendem Elan - EU-Vollmitglied werden. Das können sich vor allem deutsche Regierungspolitiker nicht vorstellen, weswegen sie die weniger bedeutende privilegierte Partnerschaft umsetzen wollen.

In Berlin wird aufmerksam registriert, dass in Sachen Rechtsstaatlichkeit am Bosporus kaum Besserungswille zu verzeichnen ist. Durch den NSU-Skandal hat das Image der Deutschen in der Türkei erhebliche Schrammen erhalten. Einen durchgehend ausländerfreundlichen Eindruck vermittelt dieses Land nicht.

Vor diesem Hintergrund sind es die weniger spektakulären Signale, die den Umgang mit dem Islam erleichtern können. Dazu zählt gewiss die gestrige Eröffnung des Zentrums für Islam-Wissenschaften in Münster und in Osnabrück.

Was überrascht: Über fehlenden Zulauf brauchen sich die Organisatoren nicht beklagen. Das Interesse am Islam ist in der Gesellschaft erheblich gestiegen. Das war schon am Tag der offenen Tür so, als weit mehr Besucher sich über die Moscheen informieren wollten als erwartet.

Der vertiefte Dialog und der wissenschaftliche Austausch zwischen Islam und Christentum können ein Weg sein, um die Beziehungen zu intensivieren. Ein guter Beitrag zur Verständigung ist er in jedem Fall.

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