Die deutsche Truppe für den Mali-Einsatz - Salamitaktik

Ein Kontingent kann auch defensiv wachsen. Wie das geht, macht die Bundesregierung gerade auf wundersame Weise vor. Der deutsche Anteil für den Mali-Einsatz wird in einer Art größer, als würde nach bester Salamitaktik Scheibe um Scheibe geschnitten.

Erst hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière ganze zwei Maschinen vom Typ "Transall" für den Lufttransport afrikanischer Truppen in die malische Hauptstadt Bamako zugesagt. Gut, das war vier Tage vor der wichtigen Landtagswahl in Niedersachsen. Und ein großes deutsches Kommando für den Krieg in der afrikanischen Wüste hätte vor einer solchen Wahl durchaus kontraproduktiv wirken können.

Dass Nachbar und NATO-Partner Frankreich auch unter seinem neuen Präsidenten François Hollande von Deutschland ein wenig mehr solidarité erwarten würde, mussten die Franzosen keinem der politisch Verantwortlichen in Berlin erst einflüstern. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle und de Maizière wussten das. Entsprechend hat Deutschland inzwischen nachgesteuert.

Erst kam eine dritte Transall hinzu, dann deutsche Soldaten für einen Lufttransportstützpunkt im Senegal, dann 40 Pioniere für die Ausbildung malischer Soldaten, weil gerade Brücken über den Niger-Fluss instand gesetzt werden müssen. Und schließlich auch noch 40 Ärzte und Sanitäter für ein Feldlazarett. Das deutsche Kontingent wächst und wächst - auf inzwischen 150 Soldaten. Und der Mali-Einsatz ist noch lange nicht zu Ende.

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