Die EU und die Legebatterien: Nicht herumeiern
Die Unverfrorenheit, mit der einige EU-Mitgliedstaaten von ihnen mitbeschlossene europäische Richtlinien aushebeln, ist erschreckend. Zumal sich vor zwölf Jahren alle, die die Abschaffung der Legebatterien ausgehandelt hatten, für diesen Akt der Tierfreundlichkeit feiern ließen.
Und jene, die seither in die Gemeinschaft aufgenommen wurden, haben unterschrieben, dass sie sich an die Vorgaben halten werden. Nun mag der Bogen zwischen Betrug beim Beitritt zur Euro-Zone und artgerechter Tierhaltung weit gespannt sein. Die Haltung aber ist die Gleiche: Was kümmert uns, was wir eben noch in Brüssel mitbeschlossen haben?
Dabei geht es gar nicht mehr allein um Tierschutz, sondern um das Erschleichen ökonomischer Wettbewerbsvorteile. Schließlich haben die Bauern in 15 Mitgliedstaaten viel Geld in die Hand genommen, um artgerecht Eier produzieren zu können. Wenn man denen, die sich nicht um Auflagen kümmern, nachgibt, beschert man ihnen einen Vorteil.
Das darf nicht sein. Deshalb muss die Kommission einschreiten und notfalls mit Sanktionen für gleiche Bedingungen auf dem Agrarmarkt sorgen. Als die Landwirtschaftsminister vor zwölf Jahren den Umbau der Stallungen beschlossen, wollten sie einen Akzent zugunsten des Tierschutzes setzen.
Damit wurde ein Weg eingeschlagen, der auch zur Verankerung artgerechter Haltung in allen Bereichen der Landwirtschaft im Lissabonner Vertrag führte. Die Union hat sich damit von vielen anderen Agrarregionen dieser Welt abgesetzt. Und sie riskiert durch den Bruch mit eigenen Verpflichtungen nun den Verlust der Glaubwürdigkeit.