Kommentar Die Führungsdebatte in der FDP - Chance und Risiko

Noch drei Wochen. Dann weiß Philipp Rösler, was die Stunde geschlagen hat. Und vielleicht auch wem. Für seine Partei geht es um viel, für den FDP-Chef womöglich schon um alles. Mitten im Rennen wechselt man nicht die Pferde? Es bleibt letztlich alles eine Frage der Risiken, der Alternativen und der Chancen.

Die FDP, die über Jahrzehnte das Mitregieren gewohnt war, kann kein Interesse an Opposition haben, schon gar nicht an außerparlamentarischer. Nur mittlerweile ist ihr auf dem Platz oder im Milieu der liberalen, auch der bürgerlichen Mitte mit den Grünen harte Konkurrenz erwachsen.

Sicher, mit dem Wandel der Gesellschaft haben sich auch Themen verändert, für die Parteien gewählt werden. Oder eben nicht. Die FDP muss sich fragen, was heute ihr liberales Profil wirklich ausmacht? Und ob es klar genug erkennbar ist? Der Markt allein kann es nicht sein. Und er wird es auch für die FDP nicht richten.

Rösler ist jung, sehr jung sogar in hohe politische Ämter gekommen. Bundesgesundheitsminister, FDP-Chef, Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler. Das ist Verantwortung, Bürde und Last zugleich. Spätestens in diesen Tagen der Niedersachsen-Wahl wird Rösler gewogen.

Ist er zu leicht, schafft er es nicht, einen Wahlerfolg für seine Partei in seinem Heimatland zu organisieren, sind seine Tage als Parteichef gezählt. Die FDP kann sich nicht darauf verlassen, dass ein vermeintliches rot-grünes Schreckgespenst CDU-Wähler zu den Liberalen treibt. Liberalismus ist eine Haltung, kein Markendiscountartikel.

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