Kommentar Die Gesundheit des Papstes - Schonungslos

Der Tagesablauf von Papst Franziskus gleicht dem eines Spitzenmanagers. Bereits nach dem Aufstehen am frühen Morgen hält er um sieben Uhr die erste Ansprache - eine Predigt in der Frühmesse in Santa Marta.

Es folgen Besprechungen mit dem engeren Beraterzirkel, anstrengende Audienzen mit Staatschefs, Ministerpräsidenten und Klerikern aus aller Welt. Nach dem Mittagessen gönnt sich Franziskus ein kurzes Nickerchen, Nachmittags bleibt ihm dann noch ein wenig Zeit, die katholische Kirche und ihren Verwaltungs-, und Finanzierungsapparat zu reformieren. Franziskus hat sich enorm viel vorgenommen. Er will eine andere, der Welt zugewandte Kirche, die an die Grenzen geht und kraftvoll agiert. All dies verkörpert der Papst glaubwürdig mit seiner Person. Da darf man als 77-Jähriger auch ein paar Termine absagen.

Die Sorge, der Papst könnte schwer erkrankt sein, weil er innerhalb von vier Wochen drei Termine abgesagt hat, ist übertrieben. Mit einigen Terminänderungen wollte Franziskus Kräfte vor wichtigen Reisen sparen. Andererseits hat er sich auch früher schon herausgenommen, ihm missliebige Veranstaltungen nicht mit seiner Präsenz zu ehren.

Gleichwohl könnte der selbstgewählte intensive Rhythmus Folgen für die Länge seines Pontifikats haben. Der Papst schont sich nicht. Er macht keine Ferien, verzichtet auf den Rückzug in die päpstliche Sommerresidenz. Er verhält sich wie ein Workaholic im Namen Gottes. Dass dieser Aktionismus auch Konsequenzen haben haben kann, dürfte Franziskus bewusst sein. Er will es wohl nicht anders.

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