Kommentar Die Grünen und die Steuern - Die Gutkassierer

Die Grünen wollen viel: Sie wollen zurück an die Regierung im Bund. Im Wunschkonzert am liebsten mit der SPD. Sie wollen im Falle der Regierungsübernahme Deutschland erneuern und diesen Wandel grün gestalten. Und sie wollen dann an das Geld der Mittelschicht, die sie im Entwurf ihres Wahlprogrammes, das an diesem Wochenende verabschiedet werden soll, "Gutverdienende" nennen.

Selbstverständlich lässt sich darüber streiten, ab welcher Einkommensgrenze die Klasse der Gutverdienenden beginnt. In Deutschland liegt das mittlere Jahresbruttoeinkommen bei rund 32 000 Euro. Für die Grünen sind Gutverdiener Menschen mit einem Jahresbruttoeinkommen ab 60.000 Euro aufwärts.

Ab 80.000 Euro Jahresbrutto würde der von ihnen noch einzuführende Spitzensteuersatz von 49 Prozent greifen. Das ist eine Ansage, die sich die gerade die kleiner werdende Mittelschicht in Deutschland merken wird, darunter viele potenzielle Grünen-Wähler.

Den Grünen-Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, alles andere als ein Eiferer, plagt jedenfalls so eine Vorahnung, dass die Grünen mit ihren Steuerplänen daneben liegen, vielleicht sogar Schiffbruch erleiden könnten.

Kretschmann regiert eines der wirtschaftsstärksten Bundesländer. Und er weiß, dass eines Gift ist: Mittelstand und Mittelschicht mit Steuern und Abgaben zu überfordern. Die Grünen können das natürlich machen, wenn sie gewählt werden. Dann aber sind sie auch die Gutkassierer.

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