Die Koalition und die Finanzkrise
Fiasko
Der Koalition steht das Wasser bis zum Hals. Gestern noch sah es so aus, als ob die vom Zusammenbruch des US-Hypothekenmarktes ausgelöste Finanzkrise den Deutschen nur die Füße nass machen würde. Heute muss die Bundesrepublik fürchten, dass nicht nur ihre Banken, sondern die gesamte Wirtschaft in den Strudel der Finanzkrise gerät.
Die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Staat werde für sämtliche Spareinlagen garantieren, soll erst einmal für Ruhe bei den Bürgern sorgen. Nichts wäre schlimmer, als wenn jetzt alle Deutschen ihre Konten auflösen würden, weil sie den Zusammenbruch ihrer Bank befürchten.
Trotzdem kann die Einlagensicherung nicht die alleinige Lösung der Probleme sein. Als ob die Krise nicht gefährlich genug wäre, konnten sich die Europäer bisher nicht auf abgestimmte Maßnahmen einigen. Der Pariser Mini-Gipfel am Wochenende zeigte, wie hilflos die europäischen Regierungen sind.
In Deutschland erwischt die Krise zudem eine Koalition ohne stabiles Fundament. Zwei der drei Koalitionsparteien sind ohne gewählte Führung. Während es darum geht, eine Systemkrise zu meistern, muss das Spitzenpersonal innerparteiliche Machtkämpfe austragen. Es hätte nicht schlimmer kommen können.
Die Finanzbranche, die das Desaster auslöste, nutzt die Führungskrise offen aus. Sie hat bis heute nicht alle Karten auf den Tisch gelegt. Ohne Offenheit kann es kein Vertrauen geben. Und ohne Vertrauen keine Rettung.