Kommentar Die Kommunalwahlen in Bayern - Malys Verantwortung

Die absolute Mehrheit im Land garantiert noch lange keine absoluten Machtverhältnisse auf allen Ebenen. Diese Erfahrung muss die CSU seit Jahrzehnten in der Landeshauptstadt München (und nicht nur dort) machen. Besonders aber schmerzt es sie in München.

Wenige Kilometer entfernt von dort, wo der bayerische Ministerpräsident den Freistaat politisch auf Weiß-Blau trimmt, will es der CSU einfach nicht gelingen, der SPD das Oberbürgermeisteramt zu entreißen. München ist SPD-Stadt, wenn auch bröckelnd, wie die Kommunalwahlen in Bayern gezeigt haben. Erstmals seit 30 Jahren muss ein OB-Kandidat der SPD in München gegen den CSU-Herausforderer in eine Stichwahl.

Was für die CSU Hoffnungsschimmer ist, ist für die SPD ein Absturz. Nach glorreichen 66,8 Prozent 2008 für Dauer-OB Christian Ude musste sich nun der neue SPD-Kandidat Dieter Reiter mit 40,5 Prozent begnügen.

Dafür triumphiert in Nürnberg Ulrich Maly (SPD), Präsident des Deutschen Städtetages, mit 67 Prozent, während der CSU-Herausforderer auch mit Unterstützung von Finanzminister Markus Söder bei 24 Prozent dümpelt.

Für Maly bringt dieser Sieg auch eine schlechte Nachricht. Sollte die Bayern-SPD in diesem Jahrhundert tatsächlich noch einmal auf die Chance hinarbeiten wollen, irgendwann irgendwie die Regierung zu stellen, muss sie ihren besten Mann schicken. Malys Liebeserklärung an Nürnberg wird ihm da nicht viel helfen. Er wird, ob er will oder nicht, eine größere Rolle in der Landespolitik spielen müssen. Oder die SPD überlässt der CSU den Freistaat kampflos.

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