Kommentar Die Kräfte bündeln

Die Unklarheit, ob alle Kreise und Kommunen im Regierungsbezirk Köln nun Notunterkünfte für neu angekommene Flüchtlinge herrichten müssen oder nicht, macht eines deutlich: Die Situation ist für alle Beteiligten neu, da bleiben Fehler im Krisen-Management nicht aus.

Denn eine vergleichbare Anzahl von Menschen war weder zu Beginn der 90er Jahre noch kurz vor und nach dem Mauerfall 1989 unterzubringen. Das Amtshilfeersuchen der Regierungspräsidentin Gisela Walsken ließ Raum für Interpretationen. War es verpflichtend? Oder hatte es den Charakter einer Bitte, worauf einige Formulierungen hindeuteten? Nach der Mitteilung der Bezirksregierung von gestern an alle Kreise und Kommunen scheint man das Gießkannenprinzip nicht weiter zu verfolgen.

Und das ist auch sinnvoll. Denn kaum eine kleine Stadt oder Gemeinde kann ein Erstaufnahmeheim mit allen Verpflichtungen für die Flüchtlinge verkraften. Da ist es schon klüger, die Kräfte zu bündeln und diese Notunterkünfte dort einzurichten, wo auch die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben sind. Nicht zu vergessen: Die kleinen Kommunen haben schon genug damit zu tun, Wohnraum für die reguläre Unterbringung der Zuflucht suchenden Menschen zu schaffen. Dies ist nicht nur ein finanzieller und logistischer Kraftakt.

Es bedarf auch der Anstrengung vieler Politiker, Verwaltungsleute und Ehrenamtlicher, in der Bevölkerung eine Akzeptanz für die Schaffung großer Wohnheime in dörflichen Strukturen zu schaffen. Diese Akzeptanz ist im Großen und Ganzen da, sie sollte nicht gefährdet werden.

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