Kommentar Die Lage der CSU - Seehofers Solo

Horst Seehofer hat ein gigantisches Geltungsbedürfnis. Das demonstriert er bei vielen Anlässen gerne auch öffentlich. Was den bayerischen Ministerpräsidenten dazu treibt, auf seine eigenen Parteifreunde loszugehen und sie öffentlich niederzumähen, ist äußerst bezeichnend für die Situation Seehofers

Offensichtlich muss er zum Mittel grobschlächtiger Öffentlichkeitsarbeit greifen, um sich in der CSU noch Gehör zu verschaffen.

Seehofer hat, keine Frage, seine Partei jetzt in eine tiefe Krise geführt. Der Wahlkampf-Auftakt für die Landtagswahlen ist komplett missraten. Herausforderer Christian Ude von der SPD muss dem Amtsinhaber auf Knien dankbar sein, dass seine Partei nun wieder Möglichkeiten hat, in die politische Offensive zu kommen.

Fest steht eins: Stünden in Bayern nicht für Ende September 2013 Landtagswahlen an, könnte sich der Ministerpräsident zu seiner Modell-Eisenbahn in seinem privaten Domizil in Ingolstadt zurückziehen. Seine Partei würde ihn schnell wegfegen. Aber: Der Urnengang für die Macht im Freistaat hat hohen disziplinierenden Charakter, den auch der Parteichef nicht ignorieren kann.

Zumal die Autoritätsfragen Überhand nehmen: Die Hochschulpolitik droht im Koalitionsstreit des Landes zu scheitern. Das Betreuungsgeld kann der CSU-Chef nur dank des Pflichtgefühls der Kanzlerin durchsetzen, die auch diesen Punkt der Koalitionsvereinbarung umgesetzt sehen will. Seehofer hat gewiss seine Verdienste an der wirtschaftlichen Entwicklung des prosperierenden Landes. Polit-Mobbing hat er eigentlich nicht nötig.

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