Kommentar Die Lage in Syrien - Schlechte Aussichten

Die Situation in Syrien wird von Tag zu Tag unübersichtlicher. Das bedeutet auch, dass eine Lösung des Bürgerkriegs immer schwieriger erscheint. Zumal mit dem bevorstehenden Rückzug von Kofi Annan als UN-Sondervermittler die internationale Gemeinschaft noch weniger Einflussmöglichkeiten haben dürfte.

Gesichert erscheint, dass die Machtbasis von Präsident Baschar al-Assad immer mehr bröckelt. Wenn sich selbst der bisherige Regierungschef nach Jordanien absetzt und den Rebellen anschließt, hat das den Anschein, als wenn auch die Ratten das sinkende Schiff verlassen würden.

Doch Vorsicht. Assad wird sich nicht so schnell in sein Schicksal ergeben. Wer schon bisher so skrupellos wie der syrische Präsident gegen sein eigenes Volk vorgegangen ist, der wird im Angesicht der Schlinge, die sich um ihn zuzuziehen scheint, bei der Anwendung von Gewalt nicht nachlassen.

Umso wichtiger wäre es, dass die internationale Gemeinschaft endlich an einem Strang zieht. Schon allein, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Ein normales Leben gibt es in Damaskus, Aleppo, Homs und vielen anderen syrischen Städten schon längst nicht mehr. Und die Flüchtlingslager in den Nachbarstaaten füllen sich.

Doch es scheint, als ob die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Mächte wie Russland, China und den USA, aber auch die von Israel, Iran und Saudi-Arabien die Suche nach einem Ende des Konflikts verhindern. Ja schlimmer noch: Mit ihren Hilfen - seien es Geldzahlungen oder Waffen - dürften sie die Kämpfe noch verlängern, zulasten der Zivilbevölkerung.

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