Kommentar Die Nato in Afghanistan - Unklare Mission

Die Nato steht wieder am Anfang. Denn die einseitige Aufkündigung der bisherigen Planungen durch die Vereinigten Staaten bringt weit mehr als nur ein paar militärische Planungen über die Zukunft Afghanistans durcheinander. Genau genommen gibt es bis heute keine wirkliche Klarheit über die konkrete Aufgabe der Mission, die das Bündnis der Regierung in Kabul angeboten hat.

Was im Übrigen auch daran liegt, dass derzeit niemand weiß, mit wem man am Hindukusch eigentlich verhandeln soll. Denn ob Präsident Hamid Karsai die Wahlen Ende des Jahres übersteht, ist ungewiss. Sicher ist, dass ihm im Falle einer Abwahl kein Nato-Mitglied eine Träne nachweinen würde.

Doch allein dieser Aspekt zeigt, was Bundesverteidigungsminister de Maiziere seit langem betont: Für die Zukunft des Landes sind Streitkräfte zwar nötig. Aber sie spielen nur eine Rolle, nicht einmal die wichtigste. Die Politik muss jetzt Rahmenbedingungen schaffen, damit ein Friedensprozess in dieser Region wirklich Fuß fassen kann. Nach 2014 tritt die Nato in die zweite Reihe. Das eigentliche Problem für die Zukunft des Landes besteht darin, dass diese politische Führung bisher zu wenig tatkräftig ist.

Schon seit Jahren orientieren sich die Vereinigten Staaten militärisch neu. Die Rolle des Weltpolizisten scheint vorbei. Hinter den Kulissen aber macht sich derzeit sehr viel Ärger über den unsicheren Kantonisten USA breit, auf dessen Zusagen in Afghanistan man sich nicht verlassen könne. Freunde gehen nämlich anders miteinander um.

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