Kommentar Die Nato und Russland - Streit um den Schirm

Wie hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) jüngst gesagt? "Und jeder im Bündnis weiß: Lassen wir im Ernstfall die Balten im Stich, ist die Nato tot."

An diesem Statement werden sich von der Leyen und andere womöglich früher als ihnen lieb ist messen lassen müssen. Und dabei geht es noch lange nicht um den Bündnisfall, sondern um die geplante Raketenabwehr der Allianz. Polen und die baltischen Staaten, die sich allesamt von Russland mehr oder minder stark bedroht fühlen, wollen die Nato vor dem Eindruck russischer Großmannsgebaren auf einen Kurswechsel einschwören.

Wenn sich die Staats- und Regierungschefs der Nato in der übernächsten Wochen in Wales zu ihrem Gipfel treffen, soll dort auch der zwischen den USA und Russland seit Jahren heftig umstrittene Abwehrschirm eine Rolle spielen.

Ursprünglich gegen potenzielle Raketenangriffe unberechenbarer Regime wie Iran geplant, wollen Polen und die baltischen Staaten nun erreichen, diese Raketenabwehr auch gegen Russland zu richten. Ausgerechnet.

Dass die Nato eines Tages mit Radar und Abschussrampen Russland im Visier haben würde, hatte Moskau der Allianz schon früh unterstellt. Auch deshalb stemmte sich Russland gegen die geplante Abwehr in Tschechien und Polen.

Kaum vorzustellen, dass die Nato-Staats- und Regierungschefs den von Polen und dem Baltikum nun erhofften Schwenk mitmachen. Eine offensichtliche Provokation des Kreml in der derzeitigen Lage kann niemand wirklich wollen.

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