Kommentar zu Konstanze Klosterhalfen Die richtige Entscheidung

Meinung | Königswinter · Die Vorwürfe gegen das Nike Oregon Project (NOP) und ihren Cheftrainer Alberto Salazar beziehen sich auf den Zeitraum von 2010 bis 2014. Dass Nike das Trainingsprojekt nun dennoch beendet hat, findet GA-Redakteur Simon Bartsch dennoch absolut richtig.

 Ohne Nike Oregon Project will Konstanze Klosterhalfen weitere Höchstleistungen bringen.

Ohne Nike Oregon Project will Konstanze Klosterhalfen weitere Höchstleistungen bringen.

Foto: dpa

Auch wenn sich die Ermittlungen gegen Alberto Salazar auf einen Zeitraum von 2010 bis 2014 beziehen und der US-Amerikaner aus dem Verkehr gezogen worden ist, die Entscheidung, das Nike Oregon Project (NOP) zu beenden, ist absolut richtig. Wenn auch das Motiv des Unternehmens hinter dem Aus fragwürdig ist. Über den aktuellen Läufern um Konstanze Klosterhalfen liegt ein dunkler Schatten, ein Verdacht, der den Leistungen der Sportler mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gerecht wird und ihrem Ruf nachhaltig schadet. Immer wieder musste Klosterhalfen in Doha unangenehme Fragen zu ihrem Cheftrainer beantworten, immer wieder wurde sie auf die Vergangenheit weit vor ihrer Zeit angesprochen, immer wieder verteidigte und lobte sie das Projekt - wohlgemerkt das Projekt und nicht den Trainer.

Das Aus des NOP kommt für Konstanze Klosterhalfen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nicht etwa, weil sich das "Laufwunder" gerade in der Heimat und unmittelbar vor ihrem wohlverdienten Familienurlaub befindet. Viel mehr, weil der Fokus eigentlich schon auf dem nächsten Höhepunkt ihrer Karriere liegen sollte: den Olympischen Spielen. Neun Monate vor Tokio steht "Koko" vor einem Neuanfang, während sich die Konkurrenten bereits in der Vorbereitung befinden. Neue Trainingspläne und möglicherweise ein neues Umfeld müssen geschaffen werden.

Vielleicht bringt der Umbruch sogar die von der 22-Jährigen erhoffte Medaille in Gefahr. Allerdings sollte Klosterhalfen die Entscheidung ihres Sponsors als Chance sehen. Sie wird sicherlich weiter von dem US-Unternehmen unterstützt werden - finanziell und nicht mit möglicherweise fragwürdigen Trainingsmethoden oder Trainern. In Gesprächen mit dem DLV und eben Nike bietet sich die Chance, neue Wege, vor allem Wege fernab von Verdächtigungen und Vorwürfen rund um das leidige Thema Doping zu finden.

Dabei lohnt sich ausgerechnet ein Blick nach Oregon. Denn der Ansatz, Sportler durch die neuesten wissenschaftlichen Inhalte auf ein neues Level zu heben, ist richtig. Doch die Umsetzung muss transparent sein. Dann muss Klosterhalfen auch keine unangenehmen Fragen mehr beantworten.

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