Kommentar Die US-Republikaner vor ihrem Parteitag - Zurück in die 50er

Wenn Mutter Natur den Atem anhält, dann startet also morgen mit etwas Verspätung in Florida ein viertägiger Politik-Reigen aus Bildern, Farben, Musik, Tränen und tonnenweise klangvollen Worten, der allen Erfahrungen nach mit darüber entscheiden kann, wer ab Januar 2013 die Supermacht Amerika führen wird.

Die Republikaner wollen sich auf ihrem Großparteitag in Tampa warmlaufen für den Endspurt ins Weiße Haus. Mitt Romney, Multi-Millionär und ehemaliger Risiko-Kapitalist, hat sich in einer unappetitlichen Auswahl-Schlacht auch dank der großzügigen Finanz-Hilfe von ein paar Amerikanern, die noch reicher sind als er, als Wahlsiegsbeauftragter herausgemendelt.

Keine Herzensangelegenheit, dieser Pakt. Der unbändige Hunger nach Wechsel in Washington treibt's rein. Verschlucken nicht ausgeschlossen.

Binnen nicht einmal zehn Jahren ist die einst staatstragende "Grand Old Party" eine Partei geworden, die der Staat kaum mehr verträgt. Sie ist so weit nach rechts gerutscht, dass von ihrem Leuchtturm aus die gesellschaftliche Mitte wie ein Tummelplatz für Sozialisten aussieht.

Anders als noch 2004, als die Republikaner mit dem plüschigen Slogan "Compassion" - Mitgefühl - den Weichzeichner herausholten, um die auf Radikalismen allergisch reagierenden Wechselwähler nicht zu verschrecken, dominiert heute die harsche Rhetorik der Eiferer.

Geht es nach dem Willen dieser Stahlhelmer, führt der Weg in der Gesellschafts- und Sozialpolitik nicht nur bei Abtreibung und Homo-Ehe stramm zurück in die 50er Jahre.

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