Kommentar Die USA und Syrien - Im Hinterzimmer

Um nicht als untätig oder feige vor der Weltöffentlichkeit zu erscheinen, erfand Washington im Libyen-Konflikt für sich das Motto "leading from behind" - führen aus der zweiten Reihe.

Die mehr verdunkelnde als erhellende Wortwahl findet bis heute ihre Entsprechung in der Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Hier lässt die Regierung von Barack Obama in Pakistan, Afghanistan, Somalia oder im Jemen unbemannte Drohnen Zug um Zug das Schlachtfeld bereinigen.

Hellfire-Raketen ersetzen Militär-Tribunale, die (siehe Guantanamo) ebenso lästig wie teuer geworden sind. Die völkerrechtlich und moralische Fragwürdigkeit, in der sich dieses Scharfrichtertum abspielt, wird trotz weltweiten Unbehagens in Kauf genommen.

Dass der Geheimdienst CIA in Syrien seit Wochen schon Handlanger-Dienste für die Gegner des Tyrannen Assad leistet, kann darum nicht überraschen. Man bleibt mit diesem Engagement unterhalb der Schwelle direkter Waffenlieferungen.

Falls die inhomogene Widerstandsbewegung zerfällt, hätten Saudi-Arabien und Katar das Problem mit dem Aufräumen. Nach den zermürbenden Erfahrungen im Irak und in Afghanistan, beides wird die Supermacht noch auf Jahrzehnte beschäftigen, kann sich die Weltgemeinschaft langfristig darauf einrichten, dass Amerika unter einer Regierung Obama für sich die Rolle des Supervisors reklamiert, der notfalls mit heruntergeklapptem Visier in Grauzonen operieren lässt.

Auf offener Bühne kämpfen und schießen sollen - bitteschön - andere.

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