Kommentar zur Stiko-Empfehlung für Astrazeneca-Geimpfte Dieser Schlingerkurs zerstört Vertrauen
Meinung · Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlung für Astrazeneca geändert. Mit ihrer Zögerlichkeit und dem fehlenden Blick für die Folgen ihrer Empfehlung wird die Stiko zunehmend zum Problem für die Impfkampagne, kommentiert Antje Höning.

Eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca.
Foto: dpa/Matthias BeinWochenlang stand der Impfstoff von Astrazeneca in der Kritik: Die Zulassungsstudie hatte Ältere vergessen, dann sorgten einzelne Thrombosefälle für Schlagzeilen. Der Impfstoff wurde zum Ladenhüter. Nun werden die Bürger mit einer neuen Volte überrascht: Die Ständige Impfkommission (Stiko) ändert ihre Empfehlung: Mit Blick auf den Vormarsch der Delta-Variante sollen nun alle, die als erstes Astrazeneca erhalten haben, als zweites einen mRNA-Impfstoff bekommen. Andere Experten weisen schon länger darauf hin, dass solche Kreuzimpfungen wirksamer sind. Doch die Stiko reagiert spät. Und wenn man so etwas verkündet, kann man die Bürger doch nicht allein lassen. Was heißt das nun für Bürger, die bereits zweimal Astrazeneca bekommen haben? Sind sie nun kaum gegen Delta geschützt? Was heißt das für andere, die in den nächsten Tagen ihren zweiten Impftermin haben? Gut wäre es, wenn Impfzentren und Hausärzte nun flexibel reagieren und rasch umstellen könnten. Man kann nur hoffen, dass die Gesundheitsminister auf ihrer Sondersitzung Reserven auf den Tisch legen können.