Kommentar Diskriminierung in Deutschland - Ins eigene Fleisch
Bonn · Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." So steht es, ganz weit vorn, im Grundgesetz. Unabänderlich. Und doch war es in Deutschland nie Realität.
Niemand, nicht einer, darf benachteiligt werden... Das ist also keine Erfindung linker Spinner oder irgendwelcher verächtlich "Gutmenschen" genannter Mitbürger, das ist einer der zentralen Grundsätze der deutschen Verfassung. Zugegeben: ein anspruchsvoller Grundsatz. Tag für Tag wird er tausendfach missachtet.
Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat das jetzt für den Bereich Bildung und Arbeit so umfassend dokumentiert wie noch nie. Wenn sich jeder vierte Schüler oder Student mit ausländischen Wurzeln in der Bundesrepublik diskriminiert fühlt, ist das ein Alarmzeichen. Zunächst mal ganz einfach aus Gründen des Menschenrechts. Diskriminierung gehört generell geächtet, ohne Wenn und Aber.
Aber die Deutschen schneiden sich zudem ins eigene Fleisch, wenn sie Migranten diskriminieren, die sich - wie es doch immer inständig gefordert wird - qualifizieren wollen, die also nicht, wie es das Klischee will, dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegen. Bildung, tönen alle Parteien, ist der Schlüssel für die Zukunftssicherung jedes Einzelnen, aber wegen der demografischen Entwicklung auch dieser Gesellschaft. Das müsste langsam doch in die Köpfe aller gehen, wenn es das Menschenrecht allein nicht tut.