Kommentar Doppelter Abiturjahrgang - Chaos kommt

Die Hochschulen, sprich: die Menschen, die dort arbeiten, tun derzeit eine ganze Menge dafür, dass es im nächsten Jahr nicht zum Chaos an den Universitäten und Fachhochschulen kommt. Und doch: Es wird kommen.

Wenn die Landesregierung davon spricht, dass die Hochschulen gut vorbereitet sind, dann verschließt sie die Augen vor den Fakten. Denn die Zahlen sind eindeutig: 119.000 Erstsemester gab es bei 75.000 Abiturienten in den nordrhein-westfälischen Gymnasien und Gesamtschulen im Jahr 2012. Im nächsten Jahr aber werden es voraussichtlich rund 140.000 Abiturienten sein.

Gewiss, hier nur den Dreisatz anzuwenden, wäre sicherlich nicht korrekt. Wegen des Wegfalls des Wehrdienstes, aber auch weil aus anderen Bundesländern doppelte Abiturjahrgänge an die NRW-Hochschulen drängten, haben sich mehr junge Leute als in anderen Jahren zwischen Aachen und Bielefeld eingeschrieben.

Andererseits: Weil viele Unis bereits in den vergangenen Jahren in diversen Fächern den Numerus clausus nach oben geschraubt haben, befinden sich viele Abiturienten derzeit in Warteschleifen - und die wollen auch irgendwann einen Studienplatz.

Die Schulzeitverkürzung war von der Politik gewollt, damit die jungen Menschen schneller ins Berufsleben kommen. Wie es aussieht, war das ein Trugschluss. Das ist umso ärgerlicher, weil die Politiker von Schwarz und Gelb über Rot und Grün sowohl in den Ländern als auch im Bund eine Schülergeneration Zeit hatten, die entsprechenden Studienplätze zu schaffen - aber nur unzureichend tätig geworden sind.

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