Kommentar zum Nato-Gipfel Ein historisches Treffen

Meinung · Die Nato steht angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Beim Gipfel in Madrid hat sie dazu ein Zeichen der Stärke gesendet. Unser Autor meint: „Die Nato ist zurück.“

     Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Nato-Gipfel in Madrid.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Nato-Gipfel in Madrid.

Foto: dpa/Bernat Armangue

Es ist geschafft. Jens Stoltenberg hat es vollbracht, aber das würde er in seiner Rolle als Generalsekretär niemals sagen. Die Nato ist mit einem Zeichen der Stärke und der Geschlossenheit in diesen wichtigsten Gipfel der Allianz seit 21 Jahren gegangen. Das Treffen von Madrid verdient das Attribut „historisch“. Erstens: Die Nato gibt sich mit dem Gipfel von Madrid ein neues strategisches Konzept, mit dem sie sich für die Gefahren dieses Jahrzehnts wappnen will. Zweitens: In der Ukraine tobt seit mehr als vier Monaten ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands, der auch die Sicherheitsinteressen der Allianz berührt. Drittens: Nach vielen Jahrzehnten bündnispolitischer Neutralität suchen auch die Nordländer Schweden und Finnland den Schutzschirm der Nato. Viertens: Die Türkei verzichtet auf ihr Veto gegen den Beitritt von Schweden und Finnland und soll künftig – mit Unterstützung von Finnland und Schweden – bei der gemeinsamen Sicherheitspolitik der EU mitmachen dürfen. Das wäre, wenn es dazu kommt, ein Meilenschritt.