Kommentar zum geplatzten U-Boot-Deal Frankreichs mit Australien Ein Weckruf für Europa

Meinung | Paris · Paris setzt nach dem geplatzten U-Boot-Deal mit Australien ein sehr deutliches Zeichen der allergrößten Verärgerung. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber allenfalls Symbolpolitik, das Geschäft ist gelaufen, schmerzhaft muss Frankreich die eigene Hilflosigkeit erkennen. Ein Kommentar.

 Das französische Außenministerium am Quai d'Orsay in Paris - jetzt wurden die Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurückgerufen.

Das französische Außenministerium am Quai d'Orsay in Paris - jetzt wurden die Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurückgerufen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Frankreich musste den Schock erst einmal verdauen. Aus diesem Grund kommt die Reaktion auf den geplatzten U-Boot-Deal mit Australien mit etwas Verzögerung. Doch nun setzt Paris ein sehr deutliches Zeichen der allergrößten Verärgerung und beordert die eigenen Botschafter aus Australien und den USA zu Konsultationen in die Heimat. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber allenfalls Symbolpolitik, das Geschäft ist gelaufen, schmerzhaft muss Frankreich die eigene Hilflosigkeit erkennen. Die diplomatische Demütigung ist allerdings nur eine Seite der Medaille. An dem „Jahrhundert-Geschäft“ hängen für Paris vor allem auch handfeste wirtschaftliche Interessen. Die französische Rüstungsindustrie verliert über Nacht einen 31-Milliarden-Euro-Auftrag, das ist für einige der daran hängenden Unternehmen eine mittlere Katastrophe.